Kilianpreisträger 2014: Stefan Eichberg
Stefan Eichberg, seit vier Jahren Schauspieler am Theater Heilbronn, ist der diesjährige Träger des Kilianspreises für herausragende schauspielerische Leistungen. Der Preis, der jährlich
vom Theaterverein des Heilbronner Theaters ausgelobt wird, wurde ihm am 19. September nach der Premiere von „Madame Bovary“ verliehen.
Seit er am Theater Heilbronn engagiert ist, brilliert Stefan Eichberg in den großen männlichen Charakterrollen, würdigt Laudatorin Hanne Jacobi, die Vorsitzende des Theatervereins. Ein Höhepunkt
seiner Schauspielerkarriere war in der vergangenen Spielzeit die Rolle des Walther Faber in „Homo Faber“ nach Max Frisch in der Inszenierung von Axel Vornam. Stefan Eichberg spielte diesen
schwierigen Menschen, der meint, sein Leben fest im Griff zu haben und der sich selbst in eine unfassbare Tragödie hineinmanövriert, mit einer fesselnden Intensität, die das Publikum über
zwei Stunden in atemlose Spannung versetzte. Aber er überzeugte auch als großer Firmenboss Ken Lay in „Enron“ und hinterließ als „König Lear“ einen bleibenden Eindruck. Doch nicht nur die
tragischen Helden sind sein Metier. Mit großer Leichtigkeit wechselt Stefan Eichberg auch ins Komödienfach wie zuletzt als Gangsterboss in „Ladykillers“.
Das Publikum schätzt seine faszinierende Bühnenpräsenz, die große Kraft mit nahezu tänzerischer Leichtigkeit vereint, wenn es die Rolle erfordert, sein kluges, sprachlich äußerst präzises Spiel
und seinen umwerfenden Charme.
Stefan Eichberg wurde 1965 in Seelow (Märkisch-Oderland) geboren. Nach dem Abitur studierte er von 1986 bis 1990 an der Theaterhochschule »Hans Otto« in Leipzig. Sein erstes Engagement
führte ihn von 1990 an das »Hans-Otto-Theater« in Potsdam. Von 2000 bis 2010 war er fest im Schauspielensemble des Schleswig-Holsteinischen Landestheaters. Seit September 2010 gehört er zum
Heilbronner Ensemble
Ehrenkilian für die Abteilung Theaterpädagogik
Einen Ehrenkilian für herausragendes Engagement erhält die Abteilung Theaterpädagogik. Seit 2008 ist die Kinder- und Jugendarbeit ein Schwerpunkt am Theater Heilbronn. Seither
schreibt das Theater in diesem Bereich eine Erfolgsgeschichte, die sehr viel mit dem Wirken der drei Theaterpädagoginnen Katrin Singer, Ramona Klumbach und Antjé Femfert zu tun hat. Begonnen hat
alles 2008 mit Übernahme der Intendanz durch Axel Vornam. Er gründete die Abteilung Theaterpädagogik mit damals einer Kollegin. Sehr schnell war spürbar, dass das Theater mit seinen Angeboten
„offene Türen einrannte“. Ein Spielplan für Kinder und Jugendliche wurde entwickelt mit Stücken und Stoffen, die unmittelbar die Lebenswirklichkeit junger Leute berühren, die zum Diskutieren
anregen, die Generationen und die Kulturen miteinander ins Gespräch kommen lassen.
2010 kam Katrin Singer, die jetzige Leiterin der Theaterpädagogik, ans Haus – auch noch als Einzelkämpferin. Sie hat das Begonnene verstetigt und weiterentwickelt – hat unzählige Workshops
geleitet, Kontakte zu den Schulen gehalten und damit weitere Bedürfnisse nach mehr Angeboten für Heranwachsende geweckt. Im Januar 2012 kam Ramona Klumbach mit ins Boot, im Juli 2012 die dritte
im Bunde, Antjé Femfert.
Die bis dahin lose Zusammenarbeit mit Schulen aller Art wurde in ein festes Gerüst gegossen – die Kooperationen mit den Schulen. 30 Bildungseinrichtungen aus Heilbronn und Umgebung haben
sich dem bisher angeschlossen. Dies bedeutet, dass jedes Kind und jeder Jugendliche mindestens einmal im Jahr ins Theater geht. Die Heranwachsenden schauen aber nicht nur die Stücke auf der
Bühne, sondern sie lernen die verschiedenen Künste und Handwerke des Theaters von allen Seiten kennen und nutzen dieses Medium, um sich mit aktuellen Gesellschaftlichen Themen
auseinanderzusetzen.
Die drei Theaterpädagoginnen Katrin Singer, Ramona Klumbach und Antjé Femfert überzeugen mit ihrer Leidenschaft für ihr Theater und stecken damit jeden an, würdigt Laudatorin Elisabeth
Beker.
Die Arbeit gipfelt jetzt in der Gründung des Jungen Theaters in der BOXX unter Leitung des erfahrenen Kinder- und Jugendtheatermanns Stefan Schletter. Denn die Nachfrage, die in den letzten
Jahren generiert wurde, kann nur noch befriedigt werden, wenn ein eigenständiges Ensemble noch mehr für Kinder und Jugendliche spielen kann.